Saturday, September 30, 2006

Ein Abendessen mit Allison

Gestern Abend waren Allison und ich miteinander verabredet. Wir gingen zum Essen in ein sehr gemütliches italienisches Restaurant.

Am Nachmittag, ich war gerade dabei meine Wohnung auf Vordermann zu bringen, rief sie mich an.
"Soll ich dich heute Abend mit dem Auto abholen oder ist deins wieder einsatzbereit?" fragte Allison.
"Ehem... Nein...", musste ich zerknirscht zugeben.
Und so einigten wir uns darauf, dass sie um 19.00 Uhr zu mir nach Hause kam.
Nach dem Telefongespräch schlug ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und schimpfte: "Eric, du IDIOT!" Wie konnte ich eine Frau zum Essen einladen, ohne im Besitz eines funktionierenden Autos zu sein?! Das war sooo peinlich! Wegen mir musste Allison eine halbstündige Fahrt auf sich nehmen und durfte im Restaurant nicht einmal ein Glas Rotwein trinken. Für diese Umstände entschuldigte ich mich mit einem kleinen Sträußchen bunter Herbstblumen bei ihr.

Aber Allison schien nicht sauer auf mich zu sein und wir verbrachten einen richtig gelungenen Abend. Während ich die große Pizza Sophia Loreen und sie Pasta Mista verspeiste, unterhielten wir uns über alles Erdenkliche. Doch unsere Hauptgesprächsthemen waren natürlich das PPTH, sowie die Erlebnisse von House und Wilson in Montreal.
"Sie scheinen eine ganze Menge Spaß zu haben", grinste ich. "Und sie haben alleine in den letzten drei Tagen mehr Alkohol getrunken, als ich in dem bisherigen Jahr."
Allison schmunzelte. "Wir können ihnen ja nächste Woche einen Vorschlag bezüglich eines Betriebsausflugs unterbreiten. Dann checken wir für ein Wochenende in ein Hotel ein, in dem uns kein Mensch kennt, und betrinken uns hemmungslos."
Bei diesem Gedanken musste ich lachen. "Ja, und am darauf folgenden Montag habe ich ein eigenes Krankenzimmer im PPTH und ihr alle dürft mich wegen einer akuten Alkoholintoxikation behandeln!"
"Hach", Allison winkte ab. "Dann legst du dich in eins unserer bequemen Betten und wir verpassen dir vier Liter Kochsalzlösung am Stück. Und schon bist du wieder fit. Es ginge natürlich auch mit der Allenby'schen Bussi-Methode." Sie gluckste.
"Also, diese Methode ist jetzt schon ein geflügeltes Wort! House hatte mir den Vorschlag gemacht, dass ich sie bei unserem kranken Kollegen Chase anwenden könnte."
Allison hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte. "Ich weiß. Auch ich lese die Kommentare in unseren Blogs. Da fällt mir ein: Hattest du deine letzte Frage an House ernst gemeint?"
"Die bezüglich der Bussi-Methode bei Chase?" fragte ich. "Na, klar! Ich bin schon sehr gespannt auf seine Antwort." Ich hielt einen Augenblick inne und dachte nach. "Obwohl - vielleicht will ich sie überhaupt nicht hören..."

Wir wechselten das Thema.
"Wie ist das eigentlich?" wollte Allison wissen. "Hast du eine Vermutung, wer der mysteriöse 'Jemand' von Wilson ist?"
Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Ahnung. Aber gestern Abend wäre ich an Wilson's Stelle mit Sicherheit nicht so standhaft geblieben. Wenn ich betrunken bin, kann ich meinen Mund nicht halten."
"Wie gut zu wissen", grinste Allison. "Was ist mit dir?"
"Mit mir?"
"Ja, du bist Single. Seit wann?"
"Seit genau achtzehn Monaten. Weißt du, meine Ex-Freundin ist von Beruf ebenfalls Ärztin und wegen unserer Arbeitszeiten haben wir uns während unserer dreijährigen Beziehung kaum gesehen. Und wenn wir uns gesehen haben, haben wir über unsere Arbeit im Krankenhaus geredet. Tja... Und eines schönen Abends stellten wir beide fest, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben." Ich lächelte traurig und zuckte mit den Schultern. "Das war's."
"Das tut mir leid."
"Das muss es nicht! Hey, das PPTH ist die reinste Partnerbörse! Und da gibt es jemanden..., für den ich mich interessiere..."
"Achhh...?" schmunzelte Allison. "Und wen?"
Ich grinste. "Ich zeige sie dir am Montag im Krankenhaus, okay?"

Friday, September 29, 2006

Endlich Freitag!

Oder besser gesagt: Endlich Freitagabend! Dienstschluss!
Denn während House und Wilson ein verlängertes (und scheinbar angenehmes) Wochenende in Canada verbringen, hatten Allison und ich heute nichts zu lachen. Uns wuchs die Arbeit fast über den Kopf.

Einzig und alleine Chase schob eine ruhige Kugel - er kam kurz nach unserem Dienstbeginn ins Krankenhaus, um seinen Krankenschein abzugeben. Und darüber zu klagen, dass er "schier unerträgliche Schmerzen beim Wasserlassen" habe.
"Und übrigens", sagte Chase und legte uns seine Bescheinigung auf den Tisch. "bin ich die nächste Woche auch noch krank."
Allison und ich tauschten einen entgeisterten Blick. "Bitte?!"
"Ja", antwortete Chase. "Die Schmerzen sind immer noch kaum zu ertragen. Ich musste mich heute ja schon hierher quälen, von daher bin ich für die nächste Woche auch noch krank geschrieben. Tut mir leid für euch!"
Mit diesen Worten griff er nach seiner Jacke, blinzelte Allison noch einmal zu und verließ den Raum.
Allison - die offensichtlich vollkommen immun gegen Chase' Flirtversuche ist - verdrehte entnervt die Augen und ließ sich auf einen der Stühle fallen. "Das darf doch nicht wahr sein..." Sie stützte ihr Kinn auf ihre Hand und warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.
Ich konnte nur den Kopf schütteln. "Der Kerl hat Nerven! House ist noch nicht einmal da, also bringt ihm die Krankmeldung für diese Woche sowieso nichts."
Apropos Krankmeldung: Wer hatte ihm die eigentlich ausgestellt?

"Deswegen wohl auch die Verlängerung um eine Woche. Wahrscheinlich will er uns allen zeigen, wie unentbehrlich er ist", vermutete Allison.
Mein Blick fiel auf den Stapel mit Akten, welcher vor uns auf dem Tisch lag. "Tja, wenn ich mir die Anzahl unserer Patienten so ansehe, könnte das sogar zutreffen. Ich würde sagen, wir haben eine ganze Menge zu tun."







Mein Blick fiel auf den Stapel Akten, welcher vor uns auf dem Tisch lag. "Tja, wenn ich mir die Anzahl unserer Patienten so ansehe, könnte das sogar zutreffen. Ich würde sagen, wir haben eine ganze Menge zu tun."

Missgelaunt begannen Cameron und ich mit der Abarbeitung des Aktenstapels.
Wir nahmen Anamnesen ab, werteten Blutbilder aus und brüteten über einem Berg von Papieren.
Dr. Cuddy konfrontierte Cameron und mich mit einer zwanzigjährigen Patientin, die unter morgendlicher Übelkeit und morgendlichem Erbrechen litt. Den Rest des Tages ging es der besagten Patientin gut. Sie hatte keinen viralen Infekt, sie hatte keinen bakteriellen Infekt, sie war nicht schwanger und sie litt nicht unter Bulimie.
In diesem Augenblick wünschte ich mir nichts mehr, als dass House wieder da wäre. Ich hatte das Gefühl, dass ich ohne ihn nicht klar denken kann. Cameron schien es ähnlich zu ergehen, und so trafen wir uns in House's Büro am Whiteboard zum Brainstorming. Nachdem wir eine Seite mit den Symptomen und den möglichen Krankheitsursachen voll gekritzelt hatten, drehten wir das Whiteboard um... und waren mehr als überrascht! Denn auf der anderen Seite stand in großen roten Druckbuchstaben "Thank you"!

Thank you?! Thank you für was?! Thank you an wen?! Und vor allen Dingen: Thank you von wem?!
Während Cameron und ich sprachlos das Whiteboard anstarrten, ging Dr. Allenby fröhlich pfeifend am Fenster vorüber. Cameron und ich schauten uns an - und plötzlich wussten wir, was unserer Patientin fehlte! Sie teilte Dr. Allenby's Leidenschaft für Jasmin-Tee und trank jeden Morgen eine Tasse! Verdammt - die junge Frau hatte eine Unverträglichkeitsstörung! Fall gelöst! House wäre stolz auf Cameron und mich gewesen!
Aber wer auf das Whiteboard "Thank you" geschrieben hatte, fanden wir nicht heraus...
So, ich werde mich jetzt auf meine Couch pflanzen und ein bisschen fernsehen. Einen schönen Abend an Cameron - und natürlich auch nach Canada!

Thursday, September 28, 2006

Tränen gelacht!

Sorry, aber ich habe gerade Tränen gelacht, als ich von dem gemeinsamen Abendessen von House und Allenby gelesen habe!

Nachlesen könnt ihr es auf House' Blog unter "Ein Abend bei Louis Allenby".

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Ohhh, ich kann's kaum noch erwarten bis zu unserem freien Wochenende! :)
Gestern Abend musste ich mein Auto in die Werkstatt bringen und seit heute mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren. Ein Weg dauert sage und schreibe 1,5 Stunden. *seufz*
Dementsprechend im Eimer war meine Stimmung gestern. Ich war zu frustriert und müde, um etwas zu bloggen.

Umso überraschter bin ich, was sich während meiner eintägigen Abwesenheit hier getan hat: Hey, Dr. Wilson und Allison führen jetzt auch einen Blog!
Ich würde House und die beiden gerne mit meinem Blog verlinken, aber ich muss zugeben, dass Computer und ihre Technik nicht zu meinen Fachgebieten gehören. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich Fotos einfügen kann...
Aber vielleicht finde ich am Wochenende die Zeit, um mich ein bisschen mit dieser Materie zu beschäftigen und meinen Blog auszubauen.
Im Notfall muss ich House nach einer privaten Nachhilfestunde fragen, sobald er mit Wilson aus Montréal zurück ist.
Ich meine, wenn wir unser Privatleben schon im Internet posten, dann soll es auch ordentlich aussehen. ;)

Wo ich gerade von Wilson rede: Mein erster Blogeintrag scheint eine ganze Menge Aufsehen zu erregen! Zumindest lassen die Kommentare darauf schließen.
Sorry! Ich wollte Wilson ehrlich nichts unterstellen und ich weiß nicht, wer der mysteriöse 'Jemand' ist, der sein Herz erobert hat.
Das werde ich ihm auch noch persönlich sagen.

Und: Chase hat einen Krankenschein. Aus unerfindlichen Gründen leidet er an einem Harnwegsinfekt und aus noch unerfindlicheren Gründen behauptet er, dass House mit seinen eiskalten Händen die Schuld daran hat...

Also sind Allison und ich morgen alleine in der diagnostischen Abteilung.
Ich überlege, ob sie am Wochenende schon was vor hat.
Vielleicht könnten wir zusammen etwas unternehmen?

Tuesday, September 26, 2006

Männer-Probleme

Der gestrige Tag lief richtig gut, was man von dem heutigen Tag gar nicht behaupten kann!
Chase und ich waren erst seit einer Minute im Krankenhaus, da wurden wir von House in dessen Büro zitiert und bekamen eine sehr wichtige Neuigkeit mitgeteilt. Die verschlug uns prompt die Sprache...

Nachdem unsere kleine Unterredung beendet war, eilte ich zum Büro von Wilson und klopfte an die Tür.
"Dr. Wilson, haben Sie eine Minute Zeit für mich?"
Wilson blickte überrascht von seinem Computer auf. "Aber natürlich, Dr. Foreman", Er deutete mit einer Hand auf den Besuchersessel vor seinem Schreibtisch. "Kommen Sie rein. Setzen Sie sich."
Ich schloss die Bürotür hinter mir und ließ mich mit einem Seufzen in den Sessel sinken.
"Ich habe ein sehr persönliches Anliegen", begann ich.
Wilson schaute mich voller Erwartung an.
"Es geht um Sie...", fuhr ich fort. "Und um House..."
"Ahaaa..."
"Er ist heute aus irgendwelchen Gründen mies drauf..."
Wilson lächelte amüsiert. "Ist er das nicht irgendwie immer?"
"Heute ist es ganz besonders schlimm! Deshalb wende ich mich an Sie. Sie sind sein bester Freund und darum möchte ich, dass Sie mit ihm reden."
Wilson nickte. "Kein Problem. Worüber genau?"
"Über unsere betriebsärztliche Untersuchung!"
Nun runzelte Wilson die Stirn. "Wir haben eine betriebsärztliche Untersuchung? Ist das eine von Vogler's Altlasten oder eine von Cuddy's neuen Ideen?"
"Ich glaube, dieser Mist stammt von House höchstpersönlich. Heute Morgen hatte er Chase und mich in sein Büro zitiert und uns mitgeteilt, dass ab diesem Herbst eine regelmäßige halbjährliche Untersuchung eingeführt wird, die er an uns durchführen wird!"
"Chase... So, so..." Wilson lehnte sich in seinem Sessel zurück und kratzte sich am Kopf. "Na ja", antwortete er. "Sooo ungewöhnlich ist der Gedanke noch nicht einmal. Eine ganze Menge der großen Betriebe und Firmen, unter anderem auch Krankenhäuser, führen eine regelmäßige betriebsärztliche Untersuchung durch, um ihre Mitarbeiter gesund zu halten. In Deutschland sehr beliebt."
"Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Dr. Wilson", knurrte ich. "Von mir aus kann House so viele Mitarbeiter untersuchen, wie es ihm beliebt. Ich respektiere ihn als Arzt und als Menschen. Ich würde für ihn in einen unserer kleinen Plastikbecher pinkeln, ich würde mir von ihm ein Belastungs-EKG machen lassen, einen Herzultraschall und sogar einen Glukose-Toleranz-Test."
"Benutzt er dabei immer noch diese kleinen Lanzetten aus Metall, die so richtig höllisch weh tun?"
"Selbstverständlich." Ich holte tief Luft. "Aber was ich eigentlich sagen möchte, ist folgendes: Ich lasse mir von House keinen Prostata-Check durchführen!"
Wilson ließ den Kugelschreiber, mit dem er während unseres Gesprächs gespielt hatte, plötzlich fallen. Er landete mit einem dumpfen 'PLONK!' auf der Schreibtischplatte.
"Zu der betriebsärztlichen Untersuchung soll ein Prostata-Check gehören?!" rief er.
"Dieser Prostata-Check soll sogar den Hauptbestandteil der betriebsärztlichen Untersuchung bilden!"
Wilson verbiss sich mit größter Mühe ein Lachen.
"Ich bitte Sie von ganzem Herzen", beschwor ich ihn. "Reden Sie mit House! Bitte bringen Sie ihn davon ab! Ich bin nicht zimperlich, aber der bloße Gedanke, dass er... ist zum Fürchten und verursacht Albträume! Ich lege wirklich keinen Wert darauf, dass er mich in- und auswendig kennt, ja?"
Wilson nickte. "Okay. Ich sehe, was ich tun kann."

Das war heute Morgen.
Und jetzt? Jetzt sitze ich in meiner Wohnung. Meine Schicht ist schon lange vorbei, aber dennoch... Der Vortrag, den House gehalten hatte über seine eigene Krankheitsgeschichte, die große Enttäuschung betreffend des Verhaltens seiner Ex-Freundin... Er steckt mir immer noch in den Knochen.
Plötzlich kommt mir alles lächerlich vor; meine Neugier bezüglich des Dates von Allison und House, die Intrigen von Chase, meine Unterhaltung mit Wilson...
Also schnappte ich mir das Telefon und wählte die Nummer von House. Nur der Anrufbeantworter lief. Ich hinterließ eine Nachricht: "House, machen Sie mit mir, was Sie wollen. Mein Arsch gehört Ihnen."
Und gleichzeitig sandte ich ein Stoßgebet gen Himmel, dass in diesem Moment nicht Wilson bei ihm war und mithörte.

Monday, September 25, 2006

Warum ich schreibe?

Also, eigentlich ist Chase daran schuld. :P
Er hat mich auf die Idee mit dem Blog gebracht.

Am vergangenen Freitagnachmittag ging ich in ein ganz bestimmtes Büro mit einer ganz bestimmten Türaufschrift: GREGORY HOUSE M.D. Doch zu meiner Überraschung fand ich in dem schwarzen Ledersessel hinter dem Schreibtisch nicht unseren geliebten Boss vor, sondern Chase.
Er machte einen richtig bemitleidenswerten Eindruck, hatte die Ellenbogen auf der Tischplatte abgestützt und sein Gesicht in den Handinnenflächen vergraben. Vor ihm auf dem Schreibtisch stand sein Laptop und zahllose Papiere lagen auf der Tischplatte verstreut.
House-Aufgaben? (Kleiner Scherz...)
"Hey, Chase", grüßte ich und schaute mich um. "Wo ist House?"
Chase hob den Kopf. "Daheim."
Das hätte ich mir denken können! Diesen Monat konnte man die Tage, an denen House bis zum offiziellen Ende seiner Schicht im Krankenhaus blieb, an einer Hand abzählen. Cuddy war einfach nicht schnell genug.
"Wolltest du ihn sprechen?" fragte Chase.
"Nicht direkt. Ich wollte ihm nur etwas mitteilen."

Nämlich, dass ich dieses Wochenende mein Telefon ausstöpseln und demnach nicht für Chauffeur-Dienste zur Verfügung stehen würde! (Ich hatte ein Date...)

"Und was tust du hier?" wandte ich mich an Chase.
Dieser lehnte sich mit einem Seufzen in dem Ledersessel zurück. "Na ja, ich brauchte ein ruhiges und ungestörtes Plätzchen. Vor ein paar Wochen, als Vogler noch bei uns war, bekam ich von ihm den Auftrag, im Internet über House zu recherchieren. Virtuelle Patientenbeschwerden, Berichte über Kunstfehler seinerseits und so'n Kram. Irgendetwas, was seine Entlassung rechtfertigt. In den letzten zwei Stunden habe ich hier gesessen und noch einmal alles überprüft."
"Warum? Vogler gehört der Vergangenheit an. Unser Glück, wenn du mich fragst."
"Weil ich das Verhalten von House mir gegenüber nicht unbegrenzt erdulden werde! Ich fände es prima, etwas gegen ihn in der Hand zu haben!"
Ich starrte meinen Kollegen entgeistert an. "Sag mal, ist es nicht ein wenig dreist, in seinem Büro zu sitzen und in seiner dreckigen Wäsche zu wühlen?"
Chase lächelte zynisch. "Was will House tun? Mich feuern? Abgesehen davon, muss er nichts erfahren."
Ich seufzte und griff nach einem Blatt Papier. "Bist du fündig geworden?"
"Nein. Nichts Relevantes. Abgesehen von dem hier." Chase schob einen kleinen weißen Notizzettel über die Tischplatte zu mir hinüber. "Das ist die Adresse seines Blogs."
"Seines was?!"
"Seines Blogs. Seines Internet-Tagebuchs."
"Willst du mich verarschen?"
"Mitnichten. House hat ein Blog. Es sei denn, es gibt noch einen zweiten Gregory House im Princeton Plainsboro Teaching Hospital."
"Und?! Hast du's gelesen?!"
"Warum sollte ich? Um zu hören, wie er sich selbst beweihräuchert und zu seinen grandiosen Diagnosen gratuliert? Nein, danke!"

Unsere Unterhaltung fand ein plötzliches Ende, denn Allison (Cameron) betrat das Büro.
"Oh", meinte sie. "Wo ist House?"
"Daheim", antworteten Chase und ich im Chor.
"Und was tut ihr beide hier?"
"Abhängen", sagte ich schnell und ließ den Notizzettel mit House' Blogadresse in meiner Hosentasche verschwinden.
Chase runzelte die Stirn, aber er sagte nichts.
"Was führt dich in dieses Büro?" wollte ich wissen.
"Ich wollte ihm nur etwas mitteilen", gab Allison zur Antwort.
"Was denn? Dass du es dir nach eurem katastrophalen Date am Dienstagabend noch einmal anders überlegt hast und doch kündigst?"
"Nein, Eric", lächelte Allison. "Im Übrigen habe ich dieses Date niemals als katastrophal bezeichnet."
"Er hat dir weiße Rosen mitgebracht!" rief Chase. "Das ist eine Katastrophe!"
"Wieso denn?" fragten Allison und ich verblüfft.
"Ja, kennt ihr denn nicht die Redeweisheit: Den Liebenden die Roten, die Weißen den Toten?"
"Oh, ich wusste überhaupt nicht, dass du die Sprache der Blumen sprichst", grinste ich.
Chase blieb mir seine Antwort schuldig, denn in diesem Augenblick steckte Dr. Wilson seinen Kopf in das Büro.

"Oh,... hey,...", murmelte er. "Haben Sie Gregory gesehen?"
Ein kollektives Seufzen, eine kollektive Antwort: "Nein. Er ist daheim."
"Ach... so... Ja,... dann,..."
Chase lehnte sich in dem Ledersessel zurück und schnippte mit zwei Fingern. "Lassen Sie uns raten - Sie wollten ihm bloß irgendetwas mitteilen?"
Zu unserem Erstaunen errötete Dr. Wilson.
"Ehem,... ja,...", stammelte er. "Aber es... ist nicht so wichtig... Hat Zeit bis Montag... Also, dann, ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende." Sprach's und verschwand.
"In der letzten Zeit sieht Dr. Wilson äußerst gestresst aus", bemerkte ich.
"Jeder, der mit House zusammenarbeitet, sieht in der letzten Zeit äußerst gestresst aus", erwiderte Chase.
Wir nahmen unsere Sachen, wünschten einander ein schönes Wochenende und machten uns auf den jeweiligen Heimweg.

Ich hatte den kleinen weißen Notizzettel in meiner Hosentasche bereits völlig vergessen.
Doch am späteren Abend räumte ich, während der Pause des Football-Spiels im TV, meine Schmutzwäsche in die Waschmaschine. Hierbei kontrollierte ich alle Hemd- und Hosentaschen. Ich meine, gibt's etwas Lästigeres als mitgewaschenes Papier, Kleingeld oder Kugelschreiber?
Und da war er wieder - der Notizzettel.

Nachdem die Waschmaschine lief, nahm ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte mich auf das Sofa.
Wer wusste, was Dr. Gregory House in sein Blog schrieb?
Vielleicht bezeichnete er Chase als einen "kleinen Pisser"?
Ich baute meinen Laptop vor mir auf dem Sofatisch auf und stellte die Internet-Verbindung her. Zwei Flaschen Bier später, das Football-Spiel im TV vollkommen vergessen, hatte ich den Blog von House viermal gelesen - inklusive aller vorhandenen Kommentare. (Die ich später mit meinen ergänzte.)
Jetzt war mir klar, warum Allenby und Wilson in den letzten Wochen im Krankenhaus herum schlichen wie Falschgeld! Bei ihnen hatten nicht die Frühlingsgefühle, sondern die Herbstgefühle zugeschlagen. Grundgütiger, die zwei waren bis über beide Ohren verliebt!
Verliebt in...

Als ich über die Tragweite dieser Geschichte nachdachte, wusste ich nicht mehr, ob ich lachen oder weinen sollte.
Ich überlegte lange hin und her, dann stand ich auf, stöpselte das Telefon ein und wählte die Nummer von House. Die Leitung war besetzt. Und ich ging jede Wette ein, dass House und Wilson miteinander telefonierten.
Vielleicht war das ganz gut so. Vielleicht sollte ich einfach nur abwarten.
Wie heißt es in einem Song?
"You say it best, when you say nothing at all"...